Gemeinde Karnin

Karnin wurde erstmals am 25. September 1242 in einer Urkunde schriftlich erwähnt, in der Fürst Witzlaw 1. von Rügen den Verkauf des Dorfes Karnin an den Magister lwanus, Stammvater des Geschlechtes derer von Starkow, bestätigte. Die Landwirtschaft prägte das Leben im Dorf. Die Erträge wurden nach Barth und Stralsund zum Verkauf gebracht. 1325 übernahm mit Wartislaw III. der erste Pommernherzog das Land. Während der Herrschaft der Kragewitzens, die ab 1480 Karnin besaßen, vollendete sich die Leibeigenschaft in Karnin und Umgebung.

Der Dreißigjährige Krieg hinterließ auch in Karnin seine Spuren. Die Belagerung Stralsunds brachte es mit sich, dass Soldaten plündernd umherzogen. Die Einwohner flüchteten, versteckten sich in den Wäldern. Was von Karnin blieb, war ein menschenleeres, ausgeraubtes, verwüstetes Dorf. Nur sehr zögernd kamen nach Ende der Belagerung die Bauern zurück. Doch im letzten Jahr des Dreißigjährigen Krieges wurde Karnin ein weiteres Mal von plündernden Truppen heimgesucht. Die Landsknechte holten sich das, was die Schweden übrig gelassen hatten. So war Karnin in einer Zeitspanne von knapp zehn Jahren zweimal völlig ausgeraubt und verwüstet worden. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 gehörte Karnin zu Schweden.

Die Schweden richteten im Karniner Forst einen Schießplatz für das Militär ein. Karnin lag an der Straße nach Stralsund. Diese Straße entwickelte sich seit der Blütezeit der Hanse zum wichtigsten Landweg zwischen Stralsund und den westlichen Hansestädten. Der Ort profitierte von den Handelszügen oder Reisenden, die zur Küste oder umgekehrt wollten. Am 24. Mai 1809 kamen die Schillschen Husaren, kurz darauf durchzogen wieder endlose Militärkolonnen Karnin. Die Jahre bis zum endgültigen Sieg über Napoleon waren Zeiten der Einquartierung von Soldaten. 1815 erfolgte die offizielle Übergabe an Preußen. Herr von Sodenstern als letzter schwedischer Amthauptmann des Franzburger Distrikts und gleichzeitig erster Landrat der neuen preußischen Verwaltung des Kreises begann, Karnin standesgemäß auszubauen.

Das Schloss wurde im englischen Tudor-Stil errichtet. Gleichzeitig entstanden Schlossteich sowie der großzügige Park. Um das Jahr 1830 kann der Abschluss der Arbeiten gelegen haben. Die gesamte Anlage bildete zusammen ein landschaftliches Ensemble, das in der näheren Umgebung einmalig war. Karnin wurde zu einem beliebten Ausflugsort vor allem für die Städter.

Der Heimatdichter Karl Lappe widmete Karnin sein Gedicht "Wir fahren nach Karnin". Im August 1853 nahm König Friedrich Wilhelm IV. an einer Jagd in Karnin teil. Aus diesem Anlass schenkte er seinem Oberjägermeister, dem Herrn Pachelbl-Gehag, zwei Hirsche aus Bronze, die ihren Platz auf zwei Sockeln an der Schlossmauer fanden.

Im November 1872 tobte an der Küste ein ungeheurer Sturm, der die Dünen wegspülte und die Deiche brechen ließ. Weite Teile der Felder und Wiesen um Karnin wurden überschwemmt. Im Herbst 1876 übernahm Wilhelm Henning das Gut Karnin. Das Gut bestimmte wesentlich den Rhythmus des Dorflebens im angehenden 20. Jahrhundert.

Nach dem Krieg zerfiel das Gut. Viele neue Häuser entstanden im Zuge der Bodenreform. Arbeit fanden viele im Maschinen- und Traktorenstation, der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft und dem Volkseigenen Gut. In den 60/70ger Jahren konnte man schon viele wichtige Errungenschaften nutzen, wie: Feuerwehrhaus, Kindergarten Wohnblöcke, Konsum und neue Straßen. Das Dorfleben war auf dem Höhepunkt und der Zusammenhalt der Einwohner bemerkenswert. Verschönerungen im Ort erfolgten fast ausschließlich durch freiwillige Arbeitseinsätze. Kulturelles Zentrum wurde das Schloß.

In den 90 Jahren sahen sich die Menschen mit vielen neuen Problemen konfrontiert. So ziemlich alles musste neu organisiert werden. Einiges Liebgewonnenes blieb, Anderes musste aufgegeben werden.

Heute gibt es ein mit viel Engagement und Eigeninitiative neu erbautes Feuerwehrhaus, einen sanierten Kindergarten, ein gut gehendes Hotel, ein Möbelhaus, ein Dorfgemeinschaftshaus und nicht zuletzt ein kleines Küchenmuseum. Immer einen Spaziergang wert ist natürlich auch heute noch der Park.

Im Jahr 1992 feierten die Karniner ihr 750-jähriges Jubiläum. Seit diesem Jahr gehört die Gemeinde Karnin zum Amt Barth-Land, seit 2005 zum Amt Barth und ist dort die kleinste Gemeinde.