Gemeinde Fuhlendorf

Am Südufer des Bodstedter Boddens, umgeben von Wald und Meer sowie einer fast  ständig wehenden Brise, liegen die Dörfer Fuhlendorf, Bodstedt, Michaelsdorf und unweit davon auch Gutglück. Auf Glück und Glaube setzten die Menschen in dieser wunderschönen Landschaft schon immer, denn sie lebten nicht nur von der Landwirtschaft, sondern vor allem von dem, was ihnen das Meer gab, mit alle den Gefahren der stürmenden See und überschwemmter Wiesen.

Zuerst urkundlich belegt ist Fuhlendorf in einer Urkunde des slawischen Rügenfürsten Witzlaw II. im Jahre 1278. Michaelsdorf wird im Jahre 1302 im Vermächtnis Witzlaw II. genannt. 1388 ist dann erstmals in einem Testament des Pastors Hinrich Bülow auch von Bodstedt  die Rede. Gutglück wird schriftlich erwähnt erstmals 1827.

Landwirtschaft und Fischfang zählten zu den Haupterwerbsquellen der Einwohner. Mit Aufkommen der größeren Schiffe in der Seefahrt entstanden Werften. Die Einwohnerzahlen der Dörfer stiegen und mit ihnen wuchsen auch die Dörfer. Im 19. Jahrhundert waren viele Schiffseigner beheimatet, die ihre Schiffe von Barth, Stralsund oder Rostock aus die Weltmeere befahren ließen. Die Einwohnerzahl war fast doppelt so wie heute.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zum Niedergang der Segelschifffahrt und der vorhandenen Werfen. Das hatte auch Auswirkungen auf das ortsansässige Handwerk. Viele junge Einwohner der Gemeinde heuerten bei der Handelsflotte an oder arbeiteten im nahe gelegenen Barth und Stralsund.

In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden in Fuhlendorf Betriebsferienlager, vor allem für Kinder. Insgesamt gab es 45 solcher Feriencamps, in Größenordnungen von 20 bis 600 Betten. Viele von ihnen sind heute zu modernen Ferienunterkünften umgebaut.

Auch heute suchen viele Urlauber die Nähe zum Meer und die Ruhe in den von Wald und Bodden umgebenen Orten. Zur Gemeinde gehören mehrere Hundert Hektar Wald. Ein Naturlehrpfad und die südlich von Bodstedt gelegene Wacholderheide laden zum besonderen Erlebnis ein.

Ein dichtes Fahrradwegenetz führt zu den Nachtbargemeinden und hat Anschluss an den Ostsee-Radweg. Die Gemeinde ist seit 2018 „Staatlich anerkannter Erholungsort“.

 

Bodstedt ist das Kirchdorf der Gemeinde. Auf einem gotischen Vorgängerbau ließ der Divitzer Graf Hermann von Vizen 1463 hier eine Gnadenkapelle errichten. Anlass für den Bau der Kirche ist die wundertätige Rettung von Heringsfischern aus Seenot gewesen. Schon um 1500 war die Kirche St. Ewald in Bodstedt ein bedeutender Wallfahrtsort für Seeleute. Noch heute erinnert die kleine Kirche am Bodden an die Geschichte der Fischer und Seefahrer und lädt zum Besuch ein.

Mit der Geschichte und dem Schicksal des Ortes eng verbunden ist auch der Name Danckwardt. Denn 1807 bewahrte der damalige Pastor Gottfried Danckwardt den Ort Bodstedt vor Plünderung und Brandschatzung durch französische Soldaten. Ihm zu Ehren wurde eine Straße im alten Dorfzentrum benannt und im Juni 2019 ein Gedenkstein am Bodstedter Hafen enthüllt, mit der Inschrift „Dem Retter von Bodstedt 1807 Joachim Gottfried Danckwardt“.

Lange eigenständig wurde Bodstedt 1974 per Beschluss der Gemeinde Fuhlendorf zugeordnet.

Weit über die Region hinaus bekannt geworden ist Bodstedt durch die seit 1965 alljährlich stattfindende Zeesbootregatta. Hier wird bei der ältesten Oldtimerveranstaltung auf dem Wasser mit Traditionsschiffen um die Wette gesegelt. Der ortseigene Verein „Traditionshafen Bodstedt eV“ zählt mehr als 50 Zeesbooteigner. Im Jahr 2014, zur 50. Zeesenbootregatta, wurde der neue Bodstedter Hafen eingeweiht.

 

Michaelsdorf gehört seit 1960 zur Gemeinde Fuhlendorf. Verträumt und versteckt liegt es auf einer kleinen Halbinsel zwischen Saaler und Bodstedter Bodden. Die Lage des Ortes mag auch der Grund für die Entstehung der Legende sein, dass der Gefährte Klaus Störtebekers hier sein Versteck hatte. Gödeke Michel, Kumpan von Störtebeker, soll mit bürgerlichen Namen Gottfried Borgwardt geheißen haben. In der Chronik wird berichtet, dass noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Familie Borgwardt Münzen besessen haben soll, die die Vorfahren angeblich von dem Seeräuber erhalten haben.

 

Gutglück ist nicht nur die wohl jüngste Ansiedlung sondern auch die kleinste Ansiedlung in der Gemeinde Fuhlendorf. Das Straßendorf liegt an dem ursprünglichen Weg von Bodstedt nach Barth. Um den außergewöhnlichen Namen ringt sich folgende Geschichte: Ein Wandersmann befand sich auf dem Weg in die Stadt, als er in der Höhe des heutigen Dorfes einen Mann sah, der dort ein Haus baute. Dies erschien ihm ungewöhnlich und er rief dem Häuslebauer zu: „Na dann, gau-den Glück!“; daraus wurde der Name Gutglück, der bis heute Bestand hat.