Gemeinde Kenz-Küstrow

Die Dörfer der Gemeinde liegen in einer von sanften Hügeln sowie von Quellen und Bächen durchzogenen Landschaft an der Boddenküste. Es sind Orte, die auf eine Geschichte zurückblicken, die bis weit in die Zeit der Wenden zurückreicht. Denn hier ließ sich schon immer gut Landwirtschaft und Fischfang betreiben und davon auskömmlich leben. Wohl auch darum blieben viele dieser Dörfer bis zum Ende des Pommerschen Herzogtums im 17. Jahrhundert im Besitz der Herzöge.

Über das einstige Angerdorf Kenz findet sich die früheste urkundliche Erwähnung. Der in einer Urkunde des rügenschen Fürsten Jaromir aus dem Jahre 1256 erwähnte Ortsname „Kenitz“ (Weihe) kann dabei als Hinweis auf die schon damals bedeutende Kenzer Quelle verstanden werden.
Es war diese Wunderquelle zusammen mit einem hier aufgestellten wundertätigen Marienbild (Maria Pomerana), die Kenz schon bald zum bedeutendsten Wallfahrtsort Vorpommerns werden ließ. So entstand bis 1400 die weithin sichtbare Wallfahrtskirche, die im Jahr 1405 mit der Beisetzung des Herzogs Barnim VI. zudem zum Ort pommerscher Landesgeschichte wurde.

Während des 30-jährigen Krieges nahm auch die Kenzer Kirche vielfach Schaden. Doch es gelang bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, die Kirche wieder in alter Schönheit erstrahlen zu lassen.
Zu dieser Zeit nahm der Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung. Denn war mit der Reformation auch das Wallfahrtswesen zum Erliegen gekommen, wurde Kenz dank seiner Quelle nun zum ersten Kurbad im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Und selbst Gäste aus dem Ausland wurden beherbergt. Für die Kurgäste entstanden Bäder, Gesellschaftshäuser und die Kurpromenade, deren einstige gärtnerische Pracht die heutige Kastanienallee noch eindrucksvoll erahnen lässt. Der Kur- und Badebetrieb fand im 19. Jahrhundert ein Ende, als allmählich der Bädertourismus einsetzte.

Seit einigen Jahren kommen wieder mehr Menschen nach Kenz. Zu verdanken ist es vor allem dem nach Plänen des 18. Jahrhundert im Jahr 2004 neu errichteten Brunnenhaus mit der Quelle, die mittels einer Pumpe dem Besucher wieder ihr erfrischendes und heilendes Wasser spendet.
Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist auch die ehemalige Wallfahrtskirche St. Marien zu einem Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern geworden. Die mittelalterliche Ausstattung der Kirche ist einzigartig und kulturhistorisch von nationaler Bedeutung. Die Bleiglasfenster des Chorraumes sind eindrucksvolle Beispiele früher mittelalterlicher Glasmalereien und sind zugleich der größte erhalten gebliebene Bestand solcher Fenster in ganz Norddeutschland. Zu den unschätzbaren Zeugnissen pommerscher Geschichte gehören ebenso das erste Brunnenhaus unter dem heutigen Altar wie auch die Bildnisse des Herzoges Barnim VI. Ein besonderes Beispiel mittelalterlicher Handwerkskunst ist dabei zweifelsohne der hölzerne Kenotaph Barnim VI. aus der Zeit um 1410, ursprünglich als Scheinsarkophag über der Begräbnisgruft des Herzoges aufgestellt.     
 
Aufsteigendes Quellwasser hat wohl einst auch zu einer frühen Besiedlung des östlich gelegenen Ortes Rubitz geführt, dessen Ortsname erstmals 1316 bzw.1317 bezeugt ist. Rubitz ist ein Ort der Idylle. Malerisch gelegen, lädt die ein Hektar große Dorfmitte mit seinen Wasserquellen und schönem Baumbestand, umgeben von schilfgedeckten Häusern des einstigen Bauern- und Schuldorfes, zum Verweilen ein. In Rubitz befinden sich noch heute Ackerbau-, Reit-, und Milchviehbetriebe.

Etwas weiter südöstlich an alten Landwegen und nahe am Grabow befindet sich Zipke. 1313 erstmals urkundlich erwähnt, lag dieser Ort über Jahrhunderte wohl an den Ufern des Boddens. Noch heute schlängelt sich mit dem Zipker Bach ein kleiner Fluß am Dorf vorbei und mündet in Sichtweite in den Grabow. Die Gebäude auf dem ehemaligen Hof erinnern heute an die lange Geschichte des einstigen Landgutes.

Etwas nördlicher, auf der Hochlage des Redebas-Küstrower Landrückens, befindet sich Küstrow. Dieses alte Gassendorf wird bereits 1297 erwähnt als ein Ort mit Sträuchern oder Büschen. Davon ist heute wenig zu sehen, doch bietet sich von Westen kommend hier ein weiter Blick über die Landschaft und den Bodden. Die Straße des Dorfes führt schließlich hinab nach Dabitz.  

Dieser Ort befindet sich kaum einen Steinwurf weit vom Grabow entfernt. Erstmals im Jahr 1321 unter dem Ortsnamen „Damnize“ (Eiche) in einem Schriftstück erwähnt, wurde auch Dabitz zum Ende des 17. Jahrhunderts zu einem Landgut.
Heute ist dieser kleine Ort mit seinem Hafen ein Anziehungspunkt für Segelsportler und Erholungssuchende. Alljährlich findet dort zu Christi Himmelfahrt ein Hafenfest statt.
Der kleine Hafen in Dabitz wurde im Jahr 2001 von der Gemeinde erworben. Vormals diente der Hafen dazu, Zuckerrüben vom Gut Dabitz in die Zuckerfabrik nach Barth zu transportieren. Während der DDR-Zeit war der Hafen der NVA zugeordnet, die ihn als Reservehafen nutzten. Seit 2019 lockt der hier neu entstandene Wasserwanderrastplatz, mit über 60 Liegeplätzen für Sport- und Segelboote, viele Besucher an. Auch einige Fischer haben hier ihre Boote vertäut. Ein Caravanstellplatz und die Möglichkeit zu Zelten laden zum Bleiben ein. Für das leibliche Wohl sorgt der  im Funktionsgebäude des Hafens betriebene Imbiss.

Schon immer im Kirchspiel Kenz verbunden sind diese Dörfer am Bodden im Jahr 2000 mit der Fusion zur Gemeinde Kenz-Küstrow noch näher zusammengerückt. Viele der Einwohner engagieren sich in Vereinen, wie im Fußballverein, Feuerwehrverein, Heimatverein und Hafenverein, sind aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr oder in der Evangelischen Kirchengemeinde der Kirchen am Bodden. Gemeinsam organisieren sie ein vielgestaltiges Leben in unseren Dörfern und auch die großen Feste, wie das Kinder- oder das Brunnenfest.